CORPORATE FINANCE
Liebe Leserinnen und Leser,

Liebe Leserinnen und Leser,

Jens Leker / Tobias Mock

die Digitalisierung ist in aller Munde. Man muss kein Experte sein, um festzustellen, dass sich auch die Finanzwelt durch die Möglichkeiten und Herausforderungen der Digitalisierung stark verändert. Die Vielzahl neuer Unternehmen und Geschäftsmodelle im FinTech-Sektor belegen diesen Wandel eindrucksvoll. Die CORPORATE FINANCE hat diesen Entwicklungen bereits Ende letzten Jahres mit einem Themenheft (Digitalisierung der Mittelstandsfinanzierung/Ausgabe 11-12/2017) Rechnung getragen. Aufgrund der enormen Bedeutung für die Unternehmensfinanzierung widmen wir dem Thema Digitalisierung nun ein weiteres Themenheft, bei dem wir als inhaltliche Klammer die Möglichkeiten und Herausforderungen beleuchten, die die Digitalisierung auf das Rating hat. Das Themenspektrum reicht hier von der Nutzung neuer Daten über die Anwendung neuer Methoden auf Unternehmen mit neuen digitalen Geschäftsmodellen bis hin zum Einfluss regulatorischer Anforderungen.

Jens Leker
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Tobias Mock
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Der einleitende Artikel gibt zunächst einen kurzen Überblick zur Entwicklung des Unternehmensratings. Dann werden die Herausforderungen, die die Nutzung neuer digitaler Datenquellen an eine Verwendung im Rating stellt, untersucht. Es wird getestet, ob über Internetplattformen erhobene Daten zur Mitarbeiterzufriedenheit als Social-Rating-Faktoren ratingunterstützend eingesetzt werden können. Daraufhin wird der Frage nachgegangen, ob mithilfe von qualitativen Daten aus Branchennachrichten eine frühzeitige Feststellung des Insolvenzeintritts möglich ist.

Es folgt ein Beitrag, der die Möglichkeiten der sog. Big-Data-Analysen von unstrukturierten Daten veranschaulicht. Zudem werden spezifische Anwendungsfelder und Methoden der Künstlichen Intelligenz in der Finanzindustrie sowie Robo-Advising als eine Form der Anlageberatung thematisiert. Diese Untersuchung prüft die Möglichkeit, Marktpreisinformationen bei Mittelstandsanleihen für das Rating nutzbar zu machen. Schließlich wird eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive eingenommen, die der Frage nachgeht, wie sich Verhaltensanomalien von Anlegern auf das Robo-Advisory auswirken.

Dann rückt das Kreditrisiko, dem zwei Beiträge gewidmet sind, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Der erste Beitrag stellt die im Zusammenhang mit der Digitalisierung auftretenden Änderungen der IT-Landschaften der Banken bezogen auf das Risikomanagement von Credit-Ratings dar. Der zweite Beitrag widmet sich der Analyse der Kreditrisiken von Tech-Companies.

In der Folge werden mit Blick auf die sich durch die Digitalisierung ebenfalls stark verändernden Geschäftsmodelle stellvertretend Schwierigkeiten und Anforderungen der Digitalisierung von Versicherungsunternehmen aufgezeigt. Danach wird am Beispiel der sog. TechTitanen verdeutlicht, wie diese in Konkurrenz zu klassischen Banken die Digitalisierung nutzen, um ihrerseits neue Geschäftsmodelle im Finanzsektor zu etablieren. Die Frage, inwieweit die Finanzmarktregulierung einen Einfluss auf die Entwicklung neuer FinTech-Geschäftsmodelle hat und somit rahmenbildend für die Digitalisierung in diesem Bereich der Unternehmensfinanzierung wirkt, schließt das Themenhaft ab.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und anregende Lektüre dieses Themenhefts zur Digitalisierung!